Donnerstag, 14. Dezember 2023, Mündener Allgemeine / Lokales
Hann. Münden – Der Erste Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Flughafens Kassel, Harald Wegener, zeigt sich erfreut über die Absage an Würgassen als Zwischenlager für Schacht Konrad.
Den Bürgerinitiativen in Kooperation sei Dank, die mit Nachdruck eine Entscheidung mit gesundem Menschenverstand gefordert hätten, so Wegener.
Es habe zu viel Zeit gebraucht, bis sich die Politik zu der einzig richtigen Entscheidung genötigt gesehen habe. Aber immerhin, bevor die Wahrscheinlichkeit von Schadeneintritten erhöht und Milliarden Steuergelder verschwendet worden seien. Hoffentlich eine Zeitenwende, so Wegener weiter. Im Ergebnis werde es auch keine unnötigen Transporte mit radioaktiven Abfällen über Straße und Schiene durch Münden geben.
Für die Menschen im Umfeld des aufgegebenen Standortes Würgassen bedeute es Planbarkeit in eine gesunde Zukunft.
„Durch den Erfolg fühlen wir uns bestärkt, in der Pflege bestehender Netzwerke und Begleitung unserer Region und Nachbarschaft zu Umwelt- und Naturschutzthemen“, so Wegener. Die Bürgerinitiative gegen den Ausbau des Flughafens Kassel hatte sich jüngst auch den Widerstand gegen ein Zwischenlager in Würgassen auf die Fahnen geschrieben. tsz
Mittwoch, 13. Dezember 2023, Mündener Allgemeine / Titelseite
Würgassen – Vollkommen unerwartet hat sich das Bundesumweltministerium gestern öffentlich gegen den Bau eines Atommüll-Bereitstellungslagers ausgesprochen. Weder in Würgassen noch andernorts in Deutschland soll das Logistikzentrum entstehen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) überbrachte dem Beverunger Bürgermeister Hubertus Grimm am Vormittag persönlich die Nachricht.
In einem Pressegespräch erläuterte die Ministerin anschließend, dass sich das Vorhaben aufgrund „zu vieler rechtlicher und planerischer Risiken voraussichtlich nicht rechtzeitig und damit auch nicht wirtschaftlich umsetzen“ lasse. Das hätten die Prüfungen des Bundesumweltministeriums ergeben, das bis Ende dieses Jahres einen Grundstückskauf für das Logistikzentrum in zweistelliger Millionenhöhe freizugeben hätte.
Daher habe man entschieden, das Vorhaben zu beenden und eine wahrscheinliche Fehlinvestition von rund zwei Milliarden Euro zu vermeiden. Dies sind die geschätzten Kosten für Bau und Betrieb. Auch der Widerstand aus der Region und die öffentlich angekündigten Klagen hätten den Beschluss untermauert, räumt Lemke ein. Sicherheitsbedenken hätte das Ministerium dennoch mit Blick auf Würgassen nicht gehabt. „Für das Endlager Konrad bedeutet dies, dass es zu keiner deutlichen Verkürzung der aktiven Betriebszeit kommen wird, die mit angestrebt war.“ Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung wird nun ihre Planungen für eine dezentrale Belieferung des Endlagers Konrad intensivieren, die sie vorsorglich parallel begonnen hatte.
Bürgermeister Hubertus Grimm spricht von einer hervorragenden Nachricht: „Durch die Arbeit der Bürgerinitiativen und dem engen Zusammenschluss der Kommunen der Region ist es gelungen, viele Schwachstellen der von der BGZ durchgeführten Planung aufzudecken. Vom ersten Tag an haben wir auf die mangelnde Infrastruktur des Standortes hingewiesen.“
Auch Dirk Wilhelm, der viele Jahre als Vorsitzender der Bürgerinitiative Atomfreies Dreiländereck tätig war und sich gegen den geplanten Bau engagiert hat, zeigt sich erleichtert: „Unzählige Kommunen, Städte und Gemeinden aus nicht weniger als fünf Landkreisen und drei Bundesländern standen seit März 2020 parteiübergreifend Seite an Seite, um das drohende Unheil an der Weser abzuwenden.“
16. August 2023
Inakzeptable Gefährdung durch vermeidbare Atommülltransporte
Hann. Münden besonders betroffen
Wieder einmal stellt uns die Politik vor vollendete Tatsachen. Ohne hinreichende Begründung und Nachvollziehbarkeit soll auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Würgassen ab 2027 ein Logistikzentrum für die Belieferung des Endlagers Konrad in Betrieb gehen.
Was bedeutet das für Hann. Münden?
Viele der Abfälle kommen aus dem süddeutschen Raum, viele Standorte sind nicht gut an die Schienen angebunden. Der schnellste Transportweg nach dem Norden ist die vielbefahrene Autobahn A 7. Dann ginge es weiter nach der Autobahnabfahrt Hann. Münden/Hedemünden auf der B 80 an der Werra entlang durch den Stadtteil Blume, über die sanierungsbedürftige Weserbrücke, durch Altmünden, über Reinhardshagen und Bad Karlshafen auf der B 83 nach Würgassen.
Nicht nur die Zunahme des ohnehin kaum erträglichen LKW-Verkehrs, insbesondere bei Staus auf der A 7, sondern auch die Art dieser Transportgüter machen uns Sorgen. Und wenn sich der Verkehr, wie so oft, kilometerweit im Stadtgebiet staut – wie hoch wird die Strahlenbelastung? Auch mittel bis schwach radioaktiver Abfall strahlt! Hier handelt es sich nicht nur um Krankenhausabfall, der nur 3 % ausmacht. Der wesentliche Teil besteht aus den Abbauprodukten der stillgelegten AKW, insbesondere aus dem süddeutschen Raum.
Die Bürgerinitiative wird sich für die vernünftigste Lösung einsetzen. Diese besteht darin, den Abfall ohne Umwege von den jetzigen Standorten direkt zum Endlager zu transportieren.
Wenn sich viele Bürgerinnen und Bürger unserer Initiative anschließen, kann der Druck auf die entscheidenden Politiker erhöht werden.
Zum HNA Artikel vom 28. Januar 2023
Zum anstehenden 10jährigen Jubiläum des Kasseler Flughafens, Artikel in der HNA vom 28.01.23 Aus der Sicht der Bürgerinitiative gegen den Flughafen begrüßen wir die weiterhin niedrigen Flugzahlen, wodurch sich die Belastung der Stadt Hann. Münden und auch die Missachtung der genehmigten Flugrouten in Grenzen hält. Der Kassel Airport bleibt für den Bund der Steuerzahler ein Beispiel für Planung am Bedarf vorbei – und damit auch für langfristige Steuerverschwendung. Die Gesellschafter – Stadt und Landkreis - Kassel, die Gemeinde Calden sowie das Land Hessen sehen das anders. Sie tragen das Defizit, das alljährlich beim Betrieb entsteht. Zur Inbetriebnahme wurden allerdings öffentliche Subventionen auf maximal 14 Jahre begrenzt. Sind wirklich Arbeitsplätze geschaffen worden? Ein Teil existierte bereits vor dem Bau. Andere hätten auch ohne Bezug zu einem Flugplatz geschaffen werden können. Besonders traurig ist die unnötige Vernichtung von vielen Hektar hochwertiger Ackerfläche. Für den jetzigen Flugverkehr hätte auch der alte Flughafen gereicht